Interview

Von Passion und Tradition oder wie alles anfing - auf einen Kaffee mit Susanne und Bernhard Diers

In den vergangenen zwei Jahren haben Sie als Paar DIERS KAFFEE zu einem besonderen Anziehungspunkt gemacht, nachdem Sie zuvor in Süddeutschland sehr erfolgreich in der gehobenen Gastronomie tätig waren. Was hat Sie beide an die Aller locken können?

Susanne Diers: Verden ist die Heimat meines Mannes und meine Wahlheimat. Das emotionale Band in den Norden war also immer da, all die Jahre. Die Idee für eine kleine Kaffeerösterei, in der nicht nur der Kaffee, sondern auch die süßen und herzhaften Speisen ausgesucht sind und bewusst produziert werden, ist bereits vor 10 Jahren entstanden. Naja, vielleicht trage ich sie auch schon viel, viel länger in meinem Herzen: Meine Eltern und Großeltern waren Gastronomen durch und durch und lebten den Genuss als Kultur, vor allem den Kaffeegenuss. Daher rührt wohl meine Vorliebe für Kaffeehäuser und deren einzigartige Atmosphäre.

Kaffee brühen und trinken ist zu Kunst geworden. Kenner sind heute Barista-Experten, die den Porzellan-Filter aus Omas Keller holen ...

Susanne Diers: ... Ja, das ist toll. Handfilter sind tatsächlich gerade sehr im Trend! Da passt es, dass wir unsere Gäste auf Wunsch beraten und ihnen die verschiedenen Brühverfahren anbieten, zum Beispiel Handfilter, AeroPress, Cafétiere oder Karlsbader Kanne.

Die Zubereitung wird zum Erlebnis, ist aber nicht die Röstung das eigentliche Handwerk?

Susanne Diers: Nein, eines greift ins andere. Qualität und Genuss gehören zusammen. Wir möchten für unsere Gäste eine besondere Atmosphäre schaffen, sie begeistern für eine Kultur des Genusses. Meine Philosophie beginnt schon mit dem bewussten Einkauf, das heißt mit der Nachvollziehbarkeit der Rohkaffees. Es geht darum, die Belange der Menschen, der Bauern und Produzenten, zu achten, und dabei gleichzeitig unsere Umwelt zu schonen und die knappen Ressourcen als wertvoll anzusehen. Diesen respektvollen Umgang mit Mensch und Natur verbinde ich mit meiner Liebe zum Handwerk und dem Anspruch an höchste Produktqualität. Dafür bin ich immer auf der Suche nach neuen Ideen, Produkten und neuen nachhaltigen Projekten. Wie schön, wenn daraus Röstungen entstehen, die anderen nicht nur schmecken, sondern sie vielleicht sogar begeistern.

Zu Ihren hauseigenen Röstungen bieten Sie in der Lounge oder außer Haus auch Spezialitäten aus der Backstube an. Was ist Ihnen dabei wichtig?

Bernhard Diers: Für mich steht - auch in der Backstube - ein Leben im Einklang mit der Natur im Mittelpunkt. Übertragen auf den eigenen Anspruch an meine Arbeit heißt das: Ich achte alle Lebewesen und orientiere mich in unserem Angebot an den Jahreszeiten und an dem, was machbar und frisch ist. In der Backstube verarbeiten wir nur regionale Produkte und Zutaten von Lieferanten, die mir gut bekannt und transparent sind.

Welche Rolle spielen Trends und die Wünsche der Gäste?

Bernhard Diers: Gastlichkeit ist ja keine Einbahnstraße: Ich liebe den Kontakt zu unseren Gästen, sie inspirieren mich, Neues zu versuchen und zum Beispiel Klassiker, wie Kaiserschmarrn oder Strudel neu zu interpretieren. Was wir produzieren, muss meine Frau und mich sowieso geschmacklich voll überzeugen. Von ganzem Herzen eben! Anders können wir zwei unsere Begeisterung für Genuss einfach nicht weitergeben.